»Neogene«
Samstag, 18.08.2012, ab 20:30 Uhr
live im EGMONT
NEOGENE ist Leidenschaft, Überzeugung, Schweißflecken
unter den Achseln, das Lachen auf deinem Gesicht.
Die Band, bestehend aus fünf Aachener Musikern, bewegt
sich zwischen psychedelischen Pop und schweißtreibenden
Rock abseits von Mainstream und „Gute-Laune-Langeweile“
– Alternative Rock im 16/9 Format.
Laute Gitarren, treibende Drums, tobende Bässe, ausdrucksstarke
Femalevocals, hypnotisch-schöne Melodien – Songs, die
für Stunden im Ohr bleiben.
www.neogene.de
Rezension des neuesten Albums „hunting“:
Gitarren, Bass, Schlagzeug. Dynamiken zwischen
Brett, Krach und Stille. Melodien, so treu wie Gold. Lyrisches
Mäandern, große Bögen, helle Punkte, die klare Stimme einer Sängerin.
Gegensätze, die keinen Widerspruch darstellen
für die Aachener Rockband neogene, die es ebenso amtlich krachen
lassen wie still berühren kann. Ihr zweites Album „hunting“ verbindet
ein hohes Energielevel auf bundesweit derzeit einzigartige Weise
mit sensibler Emotion. Der Trick dabei: Es gibt keinen!
neogene ist eine „echte“ Band, mehr als das
musikalische Projekt reifer, erfahrener Musiker. 5 Freunde, die
sich auch als Menschen schätzen und respektieren und davon künstlerisch
profitieren. Die musikalische Kohärenz ist unüberhörbar, Songwriting
und Handwerk sind auf konstant hohem Niveau. Die Arrangements
sind ausgefeilt, die Produktion ist geschliffen und minuziös und
kommt leicht ohne grelle Soundeffekte aus: Effektiv sind die Stücke
selbst.
Zwei, drei undefiniert drahtige Geräusche aus
dem Hintergrund, ein offener Gitarrenakkord, darüber eine klare,
leicht „nordisch“ klingende Frauenstimme. Bassist Markus Proske
wiederholt ein kleinteiliges, melodisches Muster im mittleren
Register, Drummer Tom Engels setzt mit trockenem Vierviertelbeat
ein - und „Ride“, der Opener des Albums, läuft.
Nicht weniger klar danach „Burn“, das mit schnittigem
Arrangement und den virtuos in Beziehung gesetzten Rhythmusgitarren
von Oliver Spanke und Martin Rohdich besticht. Die Melodie erzeugt
ein leise sehnsüchtiges Ziehen, während Abba und eine mittelhohe
Kate Bush wie Erinnerungen durch die backing vocals huschen. Der
Druck ist gut, die Sache sitzt und hat Kraft.
In „Hunting“, dem epischen Titeltrack des Albums,
bündeln neogene geschmackssicher ihre Art-Rock-Affinitäten. Ein
Achtminüter, der, eingerahmt von balladesken Strophen und minimalistischer
Polyrhythmik, mit Jazzresten, Prog- und Post-Rock eine dramatische
Steigerung zustande bringt. Wie ein Nachhall wirkt danach die
delikate Ballade „Nothing Reminds Me Of You“, eineinhalb Minuten
aus nichts als gezupften (schlauen) Gitarrenakkorden, ein paar
Mellotrontönen und Manuela Freys verletzlichem Gesang.
Mit der Cleverness einer Band wie King's X,
die ihrem vertrackten Heavy-Rock beatleske Gesangsharmonien verabreicht
und Garbage ihrem Hi-Tech-Designerpop Seele geben, arbeiten neogene
nach eigenem Gusto mit Einflüssen aller Art. Von den grundlegenden
Werten des Beatles-Songbooks und Klassikern wie Led Zeppelin über
U2 und Peter Gabriel bis zu den Nine Inch Nails, Foo Fighters
und Queens Of The Stone Age. Dass dabei kein Zitate-Allerlei entstanden
ist, hat mit Inspiration, Persönlichkeit und Hingabe zu tun. neogene
sind sich selbst genug und können es sein.
„hunting“ ist ein wohlgeratener, anspruchsvoller
Bastard mit Schweiß und kühler Raffinesse, in die Welt gesetzt
von einer Band, die sich ganz auf sich selbst konzentriert statt
darauf, wie ein Rockalbum heutzutage zu sein hat. Nichts für die
Populärmusikpolizei. Sondern für Menschen, die Musik hören statt
zu kategorisieren. Hört, hört.
Rolf Jäger
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